Ein Kitzrettungs-Einsatz will gut geplant sein. Folglich gibt es im Vorfeld einiges zu bedenken. Marcus Wrobel von Rhein-Main-Drohne hat dafür eine Organisations-Struktur aufgebaut und uns zur Verfügung gestellt.
Aufgrund der komplexen Rechtslage ist es bereits im Vorfeld sinnvoll, allen Beteiligten das Zusammenspiel vor Augen zu führen. Ohne Kommunikation zwischen dem Landwirt/Maschinenführer und dem örtlich zuständigen Jagdausübungsberechtigten (Jäger als Sammelbegriff) kann keine rechtssichere Rehkitzsuche durchgeführt werden.
Helfer können sich alleine durch die Suche nach § 292 StGB der Jagdwilderei strafbar machen. Ob dies auch zu Verurteilungen führt, ist stets eine richterliche Einzelfallentscheidung.
Für Rettungsaktionen wird für alle verbindlich vorgegeben, wie die Organisationsstruktur aussieht und wie sich die Abläufe gestalten. Das sollte unbedingt im Vorfeld geklärt werden!
Das beinhaltet mindestens:
• die Kommunikationsmittel und -strukturen, z. B. WhatsApp-Gruppen, SMS, Klubraum etc.
• die Zuständigkeiten: Wer ist für Was verantwortlich, inklusive Vertretung?
Sowie die Klärung wichtiger Fragen:
• Wer hat im Feld organisatorisch das Sagen, z. B. der Pilot?
• Wie und von wem werden Tiere gesichert, z. B. in Kisten, Markierung der Kisten in der Landschaft?
• Wer lässt die Tiere frei, z. B. Versorgungsfahrer oder Landwirt?
• Wer sammelt die Kisten wieder ein?
• Wo werden Materialien gelagert und gepflegt hinsichtlich Reparatur und Überprüfung auf weitere Verwendbarkeit?
Es ist ratsam, unmittelbar vor der Saison die Helfer in einer Veranstaltung umfassend zu informieren. Die Erfahrung zeigt, dass insbesondere Helfern aus nicht-jagdlichen Bereichen detailliertes Wissen in der Regel fehlt. Interesse für derartige Veranstaltungen sollte gleichzeitig auf Seiten der Landwirte geweckt werden, da sie oder ihre Beauftragten die Hauptverantwortung tragen. Nicht zuletzt ist es vorteilhaft, wenn sich die Beteiligten vorab schon einmal persönlich gesehen haben. Denn ein Schwerpunkt liegt stets auf der sachlichen Kommunikation auf Arbeitsebene zwischen Jägern, Landwirten und Helfern.
Organisatorische Strukturen für den Einsatz bildet folgendes Organigramm ab.
Es ist sinnvoll, sich auf lokaler Ebene zu vernetzen. Kontakte zwischen Landwirten und Jägerschaften bestehen aufgrund der ganzjährigen Berührungspunkte bereits. Über diese hinaus kann Kontakt zu Vereinen, meist Jagd- oder Kitzrettungsvereine, oder Einzelpersonen hergestellt werden. Oft hilft schon der lokale Austausch, um entsprechende Kontakte herzustellen.
Ratsam ist es, bewährte Strukturen zu nutzen, um sich nicht jedes Jahr an neue Kommunikationswege und Organisatorisches gewöhnen zu müssen.